Der "Ersatzfriedhof" in Wiefels

Spurensuche im Abraum

Aushub und Abraum werden in einzelnen Haufen abgelegt. Regen,weicher Marschboden und schwere Lastkraftwagen sorgen für großen Schlammflächen.
Aller Abraum aus den Bauabschnitten 3 und 4 wurde nach Wiefels auf die Wiese am Utlander Weg gebracht. Ein Landwirt hatte sich zur Übernahme des Bodens bereit erklärt und dieser sollte vorerst dort zwischengelagert werden. Die Fuhren kamen je nach Baufortschritt über den Zeitraum von anderthalb Jahren. Der Marschenboden der Lagerfläche gab vielfach unter dem Gewicht der Lastkraftwagen nach, so dass sich zusammen mit dem Regen zeitweise eine große Schlammfläche ergab. Mit dem Landwirt wurde vereinbart, dass die Erdhaufen auf archäologische Funde abgesucht werden durften. Für ein besseres Absammeln von Funden wünschten wir uns von den Transporteuren, dass die Fuhren einzeln abgelegt werden. Damit konnten mögliche Funde besser einem jeweiligen Straßenabschnitt des Kirchplatzes zugeordnet werden.
Über die Zeit von April 2007 bis zum Herbst 2008 wurden während des dritten Bauabschnittes über 100 LKW-Fuhren und des vierten Bauabschnittes aus dem Fußwegebereich des Kirchplatzes ca. 26 Fuhren angeliefert.

Die einzelnen Ladungen wurden intensiv oberflächlich abgesucht. Eigentlich sollte dieses ja möglichen archäologischen Funden gelten, welche Rückschlüsse auf die Beerdigungstradtion bzw. die Einblicke in das frühere städtische Leben erlaubten. Aber mit der Zunahme der menschlichen Gebeine galt das Absuchen vordringlich diesen. Die Knochen sollten bis zu einem möglichen Weiterverbrauch des Bodens nicht offen herumliegen - das Gelände liegt unmittelbar neben einer intensiv frequentierten Spazier-Hundestrecke. Die Abraumhaufen luden geradezu ein, hier die Hunde herumtollen zu lassen. Mit jedem Regenschauer wurden allerdings immer wieder weitere Gebeine freigespült, so dass die Suche sich manchmal im Abstand weniger Tage immer wieder auf alle angelieferten Ladungen erstrecken musste. Schon nach wenigen Ladungen war klar: dieser Boden konnte nicht als Füllmaterial in die Landschaft gebracht werden. Der Kirchenrat wurde informiert und dieser fasste den Beschluss, den gesamten vom Kirchplatz angelieferten Boden als kircheneigen zu betrachten. Da sich dieser Boden (zufälligerweise) bereits auf einem Pachtland der Kirche befand, sollte er hier verbleiben und nach Abschluss aller Bauarbeiten auf dem Kirchplatz und nach der letzten Anlieferung - voraussichtlich zum Herbst 2008 - zu einem "Ersatzfriedhof" gestaltet werden. 

Erst der Regen sorgt dafür, dass die tonigen Anteile des Bodens weggespült werden. Die festen Teile werden langsam sichtbar. Der körnige Sand tritt deutlicher hervor und die Gebeine werden goldgelb freigelegt.

Mit der intensiven Absuche der menschlichen Überreste gerieten aber auch wieder andere Objekte in den Focus: neben  Tonscherben, Glas und Metall (Sargnägel und Sarggriffe) aus mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Zeit sammelten wir auch Backsteinziegel verschiedener Formate, Reste von grauem Sandstein, Reste der mittelalterlichen Dachpfannen (Mönch und Nonne) und Tuffstein. Alle Funde ergaben sich allein durch oberflächiges Absuchen des Aushubs nach Regenfällen. Nachdem allerdings später in einem der zuerst angelieferten Haufen aus dem Bereich der möglichen Kirchpütt ein Bruchstück eines roten Sandsteinsarges auftauchte, wurde diese Ladung weitgehend umgegraben - leider ohne weitere Stücke zu diesem Sarg zu finden. 

Es blieb aber nicht bei Gebeinen, Backsteinen und hin und wieder "archäologischen" Funden. Erhebliche Kraft und Zeit wurde damit verbracht, vorbereitend für die Gestaltung des späteren Friedhofes "Fremdstoffe" soweit wie möglich herauszusammeln. Es war und ist Anspruch der hier engagierten Mitglieder des Heimatvereins, diese Friedhofsfläche als solche auch würdig einzurichten und nicht als Abraumhalde eines störenden ehemaligen Friedhofes mit billiger Bauschutt- und Bauabfallentsorgung sowie darunter den Resten von hunderten von Begrabenen zu akzeptieren.

 In auffallend großen Mengen wurden - insbesondere nach den Regenfällen - die Mengen an modernem Abfall sichtbar: Kunstoffrohrreste, Fetzen von gelben Trassenwarnbändern (Telefon, Strom), rosa Kunststoffstreifen, die in der Zeit vor den gelben Trassenwarnbändern bei Telefonleitung (so wussten es ältere Bauarbeiter) üblich waren. Dazu moderne Betonpflastersteine, Reste von Bordsteinen und gusseisenen Gullischächten, Betonfüllungen, Teerbrocken (zur Kabeldichtung), metallumwickelte Altleitungen, rostige Drähte, Eisenstücke usw. usw. All dieser Müll sollte in dem zukünftigen Friedhofshügel nicht bleiben; davon wurden große Mengen abgesammelt und für die Entsorgung getrennt gelagert. Allein an Trassenwarnbändernresten kam ein fest gestopfter 70 Liter-Müllsack zusammen, dazu weitere sechs solcher Säcke mit anderen Plastikfolien und Verpackungsmaterialien... 

Die Straßen und Wege des Kirchplatzes waren in dem letzten halben Jahrhundert mit hartgebrannten "Straßenklinkern" gepflastert. Die jetzt ausführenden Baufirmen hatten die Aufgabe, zuerst diese Klinkerschicht aufzunehmen, die unbeschädigten Klinker für eine Weiterverwendung bzw. für den Wiedereinbau zu lagern. Bruch und angeschlagene Klinker sollten in das  Eigentum des Auftragnehmers zur Entsorgung übergehen - so wie es auch für den Boden-Aushub vorgesehen war. Es gelang, die jeweiligen Firmen davon zu überzeugen, die Reste der "aussortierten" Klinker getrennt von den tieferen Bodenschichten aufzunehmen und getrennt zu lagern. Trotzdem enthielt der am Utlander Weg abgeladene Boden große Mengen von diesen harten Klinkern - Bruchstücke und "heile" Exemplare, so dass es sich lohnte, diese  herauszusammeln (Unter den Parkzeilen beidseitig des Kirchturmes kam eine zweite gepflasterte Klinkerschicht zum Vorschein, die nicht aussortiert wurde und mit dem Abraum der Auskofferung verfrachtet wurde). Auf diese Weise kamen von diesen Straßenklinkern mehrere Kubikmeter zusammen.

Weiterhin in unzähliger Menge "tauchten" aus den Abraumhalden  Backsteine auf - weichgebrannte, orange bis rote Mauersteine; unbeschädigte Klosterformate neben noch mit Muschelkalkresten versehene Buchstücke jeder Größe bis hin zu feinem roten Splittergrus, der entsteht, wenn diese Backsteine durch Frosteinwirkungen zerfallen oder durch Baggerschaufeln zermahlen werden.  Klosterformate ließen auf größeres Alter schließen - an einigen Grabkammern konnten diese Backsteine ja erkannt werden. Mehrere Bruchstücke von Formsteinen geben Hinweise darauf, dass eine der Vorgängerkirchen eine entsprechende Backsteinarchitektur aufgewiesen hat: Backsteine für Einkehlungen und Abrundungen, für schmale Rippenbögen und angeschrägte Steine für Verzierungen.  An weiteren "historischen" Formaten kamen dazu kleinere Backsteinformate aus roten oder gelben Ton ("Geeltjes"), härter gebrannten Backsteinen, die möglichweise zu Mustern eingebaut waren (In den Niederlanden gibt es noch heute Häuser vollständig aus diesen Geeltjes - für Jever ist solch ein Haus bisher nicht bekannt). Besondere Stücke dieser Backsteine wurden abgesammelt, vor dem großen, großen Rest musste kapituliert werden; immerhin sind die Backsteine zu einem Großteil Reste der Grabkammern und damit Teil des Friedhofes...
Der dennoch davon abgesammelte  "Bauschutt" betrug mehrere Kubikmeter und musste mittels zweier LKW-Fuhren zur Entsorgung abgefahren werden.

Eine weitere tonnenschwere Fundgruppe eröffnete sich durch das Aussortieren von Feldsteinen. Es ist bekannt, dass zumindest bis in die 1930iger Jahre wenigstens der Straßenabschnitt vor der Töpferei aus Kopfsteinpflaster bestand. Steine aus solch einem Pflaster haben in der Regel eine Größe von ca. 10 - 20 cm Durchmesser und sie tragen meist Abschleifungen von dem darüber rollenden Verkehr. Auch solche Feldsteine traten in dem Abraum zu Tage, aber in geringer Zahl. Auffällig größer  war die Zahl von kleineren und auch größeren Steinen. Beide Größen passten gar nicht zu einem Straßenpflaster. Viele dieser in einem breiten Farben- bzw. Mineralspektrum gefundenen Steine waren Bruchstücke. Welche Funktion haben diese Steine gehabt?  Im Bauabschnitt 3-1 wurde zwar ein gepflasterter Bereich in ca. 1 Meter Tiefe festgestellt, aber die dortige Fläche war zu klein, um Rückschlüsse ziehen zu können. 

Trassenbänder für Telefon und Strom (gelb). Die roten Platikstreifen dienten früher als Warn- und Schutzabdeckung für Telefonleitungen.Im Vordergrund "Geotextil" und Verpackungfolie.
Eine nicht mehr so schwere Fundgruppe - aber immerhin noch in Zentnern gewogen - ergab sich durch das Aussortieren von Tuffsteinen. Stücke davon waren nahezu in jeder Abraumfuhre zu finden, so dass von einer breiten Streuung über den ganzen Kirchplatz ausgegangen werden kann. Die Steine können nur aus einer Kirche stammen, die eine der Vorgängerbauten der heutigen war. Es ist überliefert, dass im 12./13. Jahrhundert eine Tuffsteinkirche auch hier in Jever gestanden haben soll. Diese Steine sind der Beweis dazu. Die Tuffsteine bestehen aus Lava mit einem hohen Anteil an Luftblasen. Tuffsteine sind daher auffällig leicht. Die hiesigen Tuffsteine stammen aus Steinbrüchen in der Eifel. Das Material wurde per Schiff über den Rhein und die Nordsee transportiert.

Und dann gibt es noch die Fundgruppe Tierknochen. Im 2. Bauabschnitt wurde in dem festgestellten schwarzen Grabenbereich am östlichen Rande des Friedhofes eine Abfallgrube für Tierknochen vermutet. Aber es mutete doch eigenartig an, wenn auch auf der Fläche des Friedhofes solche Tierknochen in nicht unbeträchtlicher Zahl auftauchen. Auch die Archäologen haben in situ neben mehreren Begrabenen Rinder- und Schweinezähne freigelegt. Dabei ist die Zahl der Zähne auffällig größer als der Anteil von Knochen (meist Unterkiefer, Hornansätze ). Immerhin ist auch zu bedenken, dass der Boden des hier betrachteten Horizontes von den früheren Bewohnern der Stadt aufgetragen worden ist.

[Bei diesen Sammlungen und Sortierungen von Resten der früheren Zeit sind Überlegungen zur Herkunft der Baumaterialien, zu Ursachen der festgestellten Streuung über die Fläche des gesamten Kirchplatzes und zum Zustand der Materialien naheliegend. Neben den Grabkammern dürfte doch eigentlich kaum "historischer" Bauschutt auf der Fläche vorhanden sein! Waren die Gründe dazu vollständige Zerstörung durch Krieg oder Feuer, war es ein anderes Verständnis bzw. ein anderes Verhältnis zu dem "Friedhof", wenn wieder einmal der Bauschutt nach einem Kirchenbrand über die Fläche des gesamten Kirchplatzes verteilt wurde, wenn neben dem Gestorbenen auch Tierreste vergraben wurden? Es muss davon ausgegangen werden, dass jegliche weiterbenutzbaren Baumaterialien nach einer Zerstörung oder einem Brand sicherlich einem neuen Zweck zugeführt wurden. Das kann erklären, warum letztlich nur wenige ganze Back- oder Tuffsteine übriggeblieben bzw. gefunden wurden (es gibt für andere  Liegenschaften Dokumente aus früherer Zeit, die zeigen, dass sogar Abrisse von Mauern, Gebäuden etc. verkauft bzw. versteigert wurden). Auch für Sandsteinstücke mag dieses gelten, seien es Tür- und Fensterrahmen oder auch die Deckel der Grabkammern - die Kammern selbst mit den Begrabenen blieben offensichtlich verschont. Dieses sollte aber doch auch für die vielen Feldsteine gelten, denn in der freien Natur waren Steine bereits weitgehend abgesammelt worden. Hier aber liegen/lagen diese in (vermuteter) größerer Dichte in dem Aushub, als der natürliche Boden aufweist - und im Kleiboden gibt es natürlicherweise gar keine Steine....
Und dann geben auch die vielen gestreuten Knochenreste von Tieren, insbesondere die Tierzähne Rätsel auf...]

Bei vielen Kleinfunden kann man davon ausgehen, dass diese Stücke  ihren Weg auf den Friedhof auch durch frühere Erdtransporte gefunden haben (Scherben, Glas..), dass es sich um verlorene Stücke (Münzen..) oder um Reste von Totenkleidung (Knöpfe, Schnallen..) handelt. Die vielen Bruckstücke der weißen Tonpfeifen können ein Hinweis auf den "sozialen" Ort Kirchhof sein.

Die Dicken von einigen Schädeldecken.

Die angelieferten und verteilt liegenden Erd- und Abraumhaufen wurden am 13. Februar 2008 mit einem großem Bagger zusammengetragen. Bei dieser Gelegenheit wurde wieder versucht, mögliche Fundstücke zu sichern - das mehrfache Umschaufeln der Erde erzeugte jedoch eine zähe schwarze Pampe, so dass kaum Funde wie Scherben etc. gemacht werden konnten. Einzig wieder zwei gehäuft gefüllte Schiebkarren Gebeine...  Für den Bereich des auf 20 x 40 Metern bemessenen zukünftigen Friedhofhügels wurde der Oberboden bis in eine Tiefe von ca. 50 cm abgetragen und der vorhandene Abraum-Boden dort eingebracht. Mit Abschluss der Anlieferung im August 2008 erfolgte ein weiterer Einsatz eines Raupenbaggers, der dort zusammen mit dem weiterhin angelieferten Abraum der Kirchplatzwege einen etwa 1,2 Meter über die Umgebung hinausragenden "Grabhügel" formte.  Vier etwa gleichgroße der im Untergrund des Kirchplatzes gefundenen Findlinge markieren vorläufig die Ausmaße dieses Hügels.

Mittlerweile ist die Fläche weitgehend bewachsen. Nach einem halben Jahr hat sich der Boden weitgehend gesetzt. Bei aufmerksamer Betrachtung sind aber auch unter dem Gras immer wieder die  durch Regen freigespülten Gebeine, Abfall und grober Bauschutt zu entdecken....

Alle aufgesammelten Gebeine wurden vorerst an einem anderen Ort weitgehend gesäubert, getrocknet und zwischengelagert. So sind über 2 m³ zusammengekommen, die ein Gesamtgewicht von über 650 kg haben (April 2009). Alle Arten von Gebeinen sind vertreten, heile und zerstörte Schädel, Wirbel, Extremitäten, frisch (durch die Baggerei) zerbrochene und teils bereits aufgelöste Knochen und viele, viele einzelne Zähne (Zähne halten sich besonders gut; der Zahnschmelz gehört mit zu den härtesten Stoffen). Dabei sind Gebeine von Kindern mit ihren manchmal noch hauchdünnen Schädelplatten, unmittelbar vergleichbar  mit den bis 8 mm dicken Schädelplatten Erwachsener. Gewaltige Oberschenkelknochen zeugen offensichtlich von schwer arbeitenden Vorfahren. 

Selten nahezu makellose Gebisse, viel häufiger jedoch stark geschädigte mit platt geschliffenen Backenzähnen. Wenn keine Zähne mehr vorhanden sind, bildet sich die Knochen zurück und verwachsen zu einem schmalen Unterkiefer.
Erschreckend ist der Zustand der Zähne vieler dieserVerstorbenen: quer wachsende Weisheitszähne, Knochenhöhlungen durch Entzündungen sowie die große Zahl von Zahnlücken weisen auf die Pein hin, die diese Menschen ertragen haben müssen. Der Knochenabbau und die Verwachsungen zeigen, dass manche Menschen Jahrzehnte mit den Lücken gelebt haben müssen. Beeindruckend ist der Abschliff besonders der Backenzähne. Bei manch einem bestand das Gebiss aus  einer Zahnreihe mit glatten Flächen, in der schon die Nerven freigelegt waren. Aber auch makellose Gebisse waren vorhanden. Bei dem überwiegenden Teil dieser Knochen und Schädeln ist der Erhaltungszustand erstaunlich gut. Nicht  nur Gebeine aus dem Klei sehen "frisch" aus, sondern auch bei solchen aus sandigen Lagen bis gerade 80 cm Tiefe ist kaum zu glauben, dass diese aus einer Zeit von vor 1803 - dem Jahr des Schließung des Friedhofes am Kirchplatz - und aus dem Straßenbereich sogar aus einer weit davor liegenden Zeit  stammen müssen.


Der Oberschenkel (Femur) mit dem auffälligen Schenkelhals dient als Kriterium für eine Abschätzung der Anzahl der Begrabenen.
Von wievielen Menschen stammen diese Gebeine?


In Abstimmung mit den Archäologen, die im vierten Bauabschnitt die Ausgrabung durchführten, wurde als Zählkriterium der Oberschenkelknochen mit dem Schenkelhals verwendet (Femur). Es wurden bei der Zählung für die Funde aus dem Straßenaushub (Bauabschnitte 3.1 und 3.2 insgesamt 201  dieser Knochen gezählt. Dieses bedeutet, dass von mindestens 101 Personen die Überreste gefunden wurden. Hinzu kommen noch weitere 10 Personen, die im Zuge der tiefer gehenden Kanalbauten vollständig mit den geborgenen Särgen entnommen werden mußten.

Im 4. Bauabschnitt wurden durch die Archäologen 81 Personen geborgen, die zur weiteren Untersuchung in die Anthropologie Göttingen verbracht wurden. Aus dem Aushub dieses Bereiches wurden zusätzliche 186 Schenkelhälse gesammelt. Für diesen Bauabschnitt wurden damit von weiteren mindestens 93 Personen die Überreste nach Wiefels gebracht. Diese hohe Zahl trotz der erheblich geringeren Eingriffsfläche gegenüber den Straßenflächen erklärt sich aus dem Kernbereich des Friedhofes.

Seit dem September 2008 ruht der Abraumhügel in Wiefels. Dennoch werden weiterhin Gebeine freigespült. Bis zum April 2009 hat sich die Anzahl der Oberschenkelknochen (Femur) auf 430 erhöht. Durch die Baumaßnahmen auf dem Kirchplatz in Jever sind mit dem Abraum daher die Gebeine von mindestens 215 Menschen nach Wiefels gefahren worden. Nicht hierin enthalten sind die 10 Personen, die vollständig in den Särgen geborgen wurden und auch nicht die 81 Personen, die in Göttingen untersucht werden.

Was geschieht mit diesen Gebeinen?






30.03.2009

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V. Bleck