Bildergalerie 4. Bauabschnitt April - Juni 2008
Durch
die Neubesetzung der Stelle der Bodendenkmalspflege in Oldenburg wurde
erreicht, dass
der letzte Bauabschnitt durch 3 Archäologen begleitet werden konnte.
Diese
untersuchten den Bereich der neu zu trassierenden Fußwege - deren
Ausbau
dem einer Straße entsprach... Die Archäologen hatten mehr Zeit
für
ihre Untersuchungen und konnten manch interessiertem Bürgern viel
erläutern. Allerdings mussten sie sich auch einigen Unmut anhören:
"Schwachsinn" sei die Grabung, wiederholte mehrfach demonstrativ ein
"Kulturträger" dieser Stadt; "Die Archäologen wurden uns doch
aufgezwungen" murrte ein Ratsherr der christlichen Partei. In
Leserbriefen der Zeitung durfte "Störung der Totenruhe durch die
Archäologen" unwidersprochen durch Planer und Träger der
Sanierung
geäußert werden...
Aber
was wäre die Alternative? Weg mit den Gebeinen auf die Mülldeponie, in
den Bauschutt-Schredder?
Aus den Augen aus dem Sinn, wo ist
die
Verantwortung, welch Doppelmoral...!?
Bis
auf den oberen "Abraum", der meist zerstörte Grabreste und
bereits umgegrabenen Boden enthielt, wurden die Grablagen vorsichtig
freigelegt. Alle Funde wurden nach Oldenburg gebracht, wo sie
wissenschaftlich ausgewertet werden. Die Gebeine werden
in der Anthropologie in der Universität Göttingen untersucht - das wird
sich noch einige Zeit hinziehen. Der gesamte "Abraum" wurde nach
Wiefels
zum zukünftigen Stillacker gebracht.
Wiefels: Manch einer fragte, wohin
denn der obere Boden mit den sonstigen Knochen etc. komme.
Die Antwort darauf hieß lakonisch "Wiefels" (für
Ortsunkundige:
Synonym für unser Abfallwirtschaftszentrum) und man wartete auf eine
Nachfrage, vielleicht auch Empörung?
Leider nichts davon, so
korrigierten wir, was "erleichtert" zur Kenntnis genommen
wurde....
Jahrhunderte
hielt dieser Weg zwischen Kirche und Rathaus auch ohne
Schwerlast-Unterbau. Wann dieser Weg entstand ist unklar - auf dem
Belegungsplan von 1726 ist er bereits in dieser Lage eingezeichnet. |
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Eine
leere Grabkammer im Verlauf des neutrassierten Weges als "Verlängerung
der Flamenstraat |
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Unmittelbar
östlich
dieser Kammer (vor dem gelben Stiefel, Bild oben) mit dem Kopf nach Westen nur
etwa 40 cm unter der Grasnarbe eine Bestattung in Originallage. |
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Die sorgfältigen Grabungen der beauftragten Archäologen erfolgten nur dort, wo der Weg angelegt werden sollte. Zuerst kratzte der Bagger den Oberboden weg: dabei wurden meist bereits die Schädel der Bestatteten zerstört. Erst ab dieser Tiefe begann die Archäologie mit Pinsel und Kelle... |
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Die Begrabenen lagen dicht nebeneinander. Spätere Bestattungen zerstörten oft die Lage der Gebeine. Hier nebeneinander 3 Personen auf ca. 1,5 m Breite (die linken Person ist bereits entfernt - die Lage des Schädels ist aber erkennbar |
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An
der rechten Schläfe sind schwach die Reste einer grünlichen Verfärbung
sichtbar. |
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Eine
Doppelkammer im Verlauf des verschwenkten Weges zwischen Rathaus und
Kirche. Durch die unterschiedlichen Mauersteine kann auf eine
nachträgliche Erweiterung bzw. einen Umbau der Kammer geschlossen
werden. |
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Bestattet
wurde in Holzsärgen, die aber bis auf wenige Spuren nicht mehr
erhalten sind. Geblieben aber sind die Sargnägel und die Sarggriffe. |
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Ein einige Jahrhunderte liegender "heiler" begrabener Mensch - bis die Baggerschaufel den Schädel zertrümmerte. |
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Unterhalb des alten Weges von der Kleinen Rosmarinstraße zur Kirche: Auch hier wurden Bestattete gefunden, in weniger als 80 cm Tiefe am Rand der Sanierungsstrecke. Die linken Gebeine blieben vor Ort, da ausdrücklich nur die sowieso zerstört werdenden Gebeine entnommen wurden. |
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Die Belegungsdichte ist hoch, hier bereits gestörte Grablegen in einer Tiefe von ca. 50 cm. |
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Oder an anderer Stelle trotz nur geringer Tiefe nicht gestörte Gebeine, trotz einer dichten Lege (gleichzeitiges Begräbnis?). |
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Die
sehr schmale, aus fast klosterformatigen Backsteinen gemauerte Gruft am
nördlichen Rand unter dem Weg in Höhe des Kreuzschiffes der alten
Kirche. |
Neugestaltung Jan/Feb 2024
V. Bleck