Fundstücke

Veröffentlichungen, Befunde, Aufbereitungen

Ausstellung und Veröffentlichungen
Aus einigen Funden sowohl der archäologisch betreuten Grabung der Wege in der Mitte des Kichplatzes wie auch aus den freigespülten Objekten aus dem Abraum des Friedfelds in Wiefels ist eine Ausstellung entstanden. Bettina Petrick hat im Rahmen des Musealog-Projektes im Schlossmuseums Jever die Ausstellung "Notbergungen. Archäologische Schätze aus Jever" im Keller unterhalb der ehemaligen Schlossküche gestaltet. Diese Ausstellung wurde am 30.11.2008 eröffnet. Es heißt dazu: " Die Notbergungen archäologischen Fundgutes auf dem jeverschen Kirchplatz 2006 und 2007 unterstreichen ein weiteres Mal, dass Jever seit dem Frühmittelalter zu den zentralen Orten auf der Ostfriesischen Halbinsel gehörte. Die Funde geben nicht nur einen interessanten Einblick in die einstige Alltagswelt, sie dokumentieren  eindrucksvoll auch den Wandel der Bestattungssitten seit dem Mittelalter. Ergänzt werden diese neuesten Funde durch faszinierende Objekte aus den Nachkriegsgrabungen auf dem Kirchplatz" (Einladungskarte). Ergänzt wird die Austellung durch ein ausführliches Faltblatt. Diese Ausstellung wird über den 31. März 2009 hinaus verlängert, einige Objekte werden möglicherweise dauerhaft in der "Kellerabteilung" bleiben (www.schlossmuseum.de/notbergungen.html).

Seit dem Herbst 2008 liegt der Grabungsbericht sowie eine Fotodokumention der Archäologen vor. Exemplare davon befinden sich in der Schlossbibliothek.
Der Grabungsleiter, Joachim Stark, hat in der der Zeitschrift "Archäologie in Deutschland (AiD), Heft 5, 2008 einen Kurzbericht über die Grabung veröffentlicht: "... tief liegen die nicht ...". In der Zeitschrift "Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen", Ausgabe 1/2009  folgte ein mehrseitiger Artikel: "Neuzeitliche Bestattungen an der Stadtkirche zu Jever, Ldkr. Friesland".


Über Ergebnisse der anthropologischen Untersuchungen an den ca. 80 vollständig geborgenen Personen durch die Uni Göttingen liegen bisher keine Ergebnisse vor. Diese werden zu gegebener Zeit der  Außenstelle des Landesamtes für Denkmalpflege in Oldenburg übergeben.

Särge
In den oberen luftdurchlässigen Bodenschichten sind die Holzsärge des Friedhofes vollständig vergangen. Einzig Sargnägel, Beschläge und Griffe zeigten durch ihre Anordnung die ehemalige Lage des Holzes an. Die handgeschmiedeten Nägel und je Sarg zwei seitliche Griffe in ihren originalen Lagen wurden fast ausschließlich beim vorsichtigen Freilegen der
Bestatteten durch die Archäologen entdeckt. Wenn jedoch die Erde durch einen Bagger bewegt wurde, konnten die durch Rost meist stark "aufgeblühten" und erdfarbenen Eisenteile kaum mehr entdeckt und schon gar nicht mehr zugeordnet werden.
Erst durch den Regen auf den Abraumhalden freigespült wurden  "Rostblüten" wieder sichtbar. Durch das Absammeln kamen ca. 14 Kilogramm Nägel zusammen (wir haben die Nägel nicht gezählt). Etwa 40 Sarggriffe und einige Beschläge. Die Beschläge bestehen aus quadratischen Blechen (ca. 6 x 6 cm), in die ein blattartiges Muster eingeschnitten wurde. Durch die Mitte dieser Beschläge führte eine je Eisenkrampe, die außen ein Ende des Griffes umfasste und innen meist  umgebogen und zurück ins Holz geschlagen wurde. Die meisten Eisengriffe hatten in der Mitte eine kugelartige Verdickung, möglicherweise bei einigen Exemplaren auch zusätzlich mit Holz eingefasst.

Bei den Kanaltrassen wurde bis in eine Tiefe von 180 cm der Boden ausgehoben. In dieser Tiefe besteht der Boden weitgehend aus herantransportiertem Klei. Zusammen mit dem dort auftretenden Grundwasser entstehen sauerstofffreie Verhältnisse, in denen Holz nicht abgebaut wird. Insbesondere in der Kanaltrasse vor dem Rathaus wurden die Bauarbeiten genau beobachtet, nachdem dort die ersten gut erhaltenen Bretter zum Vorschein kamen. In den Ausführungen zum Baufortschritt wurde bereits über diese Sargfunde berichtet.
Sargholz aus dieser Tiefe kann sehr unterschiedliche Festigkeiten aufweisen. Manche Bohlen konnte man mit dem Finger durchstoßen, andere waren  nahezu "nagelfest". Gemeinsam aber war, dass dieses in der Erde durch Wasser gesättigte Holz an der Luft schnell große Trockenrisse  bekam und zerfiel. Im Verlaufe der Kanaltrasse wurden viele Holzteile gefunden - oft stammten sie von bereits  früher durch Tiefbauarbeiten zerriessenen Särgen. Diese Holz wurde gesammelt. Leider reichten die gefundenen Holzquerschnitte nicht für eine dendrochronologische Bestimmung.
Die Sargbretter wurden zusammen mit den Gebeinen auf dem Friedfeld in Wiefels wieder begraben.


Der erste durch den Bagger angeschnittene, noch in Originallage befindliche Kastensarg ließ sich leider nicht vollständig heben. Die Holzbestandteile waren trotz eines festen Aussehens sehr, sehr weich. Erst  die Wässerung und ein vorsichtiges Säubern ließ das Bauprinzip erkennen. Danach waren die Seiten  nur mit wenigen (wohl nur 3-4) Holznägeln mit der Bodenplatte verbunden worden. Die etwas eingezogenen Kopf- bzw. Fußbretter wurden durch zwei Holznägel gehalten. Metall wurde bei diesem Sarg nicht gefunden (Prüfung durch einen Metalldetektor).



Die unmittelbar darauf im weiteren Verlauf der Kanaltrasse vor den Rathaus gefunden drei Särge  wurden - wie bereits beschrieben - vollständig gehoben. Die Gebeine  aus dem Baumsarg und dem Tonnensarg wurden getrennt geborgen. Der Kastensarg konnte mit den Gebeinen und der im Sarg befindlichen Erde  gehoben werden (hier waren die Bohlen erstaunlich stabil).
Diese drei Särge wurden in einem Wasserbad zwischengelagert. Im Dezember 2007 wurden der Tonnensarg und der Baumsarg zur Konservierung nach Schleswig in  Schloss Gottorf gebracht, der Kastensarg blieb ungeöffnet und wurde in eine nicht mehr belegte Grabkammmer auf dem Stadtfriedhof an der Wittmunder Straße "beerdigt".

Die Bretter (Dauben) des Tonnensarges haben eine Breite von knapp 6 cm  (1,5 - 2 cm dick) . Manche Bretter werden mittig etwas breiter, andere
an den Enden schmaler, um hierdurch die Bauchigkeit eines Fasses zu erzeugen. Die Kanten sind sehr gerade. Offensichtlich wurden die Daubenkanten gesägt. Fuß- und Kopfplatte wurden wie bei einem normalen Fass durch eine Nut in den Dauben gehalten. Als Reifen wurden offensichtlich gespaltene Weidenzweige verwendet. Metall konnte nicht festgestellt werden. Aus einer erhaltenen Endplatten kann auf die Form des Tonnensarges geschlossen werden. Die zweigeteilte Platte (mit Loch) hat einen Umfang von 176 cm, welches zu etwa 29 schmalen Brettchen führt. Damit unterscheidet sich dieser Tonnensarg in seiner Größe erheblich von dem im Keller des Schlossmuseums ausgestellten (nachgebauten) Tonnensarg aus den 1950er Jahren.

Der Sandsteinsarg, der in Höhe des Hauses Schwarzer Bär gefunden wurde, ist weitgehend erst durch die Bauarbeiten zerstört worden. Das zeigen die frischen Bruchkanten. Die einzige gezielte Suche im Abraum des Bodenaushubs galt weiteren Bruchstücken dieses Sarges. Über 80 Teile kamen so zusammen - aber für eine vollständige Rekonstruktion fehlen entscheidende Teile. Am Kopfende sind nur Ansätze des von zwei Krummstäben eingerahmten Kreuzes erkennbar. Nur erahnen lassen sich die Kreuze an den beiden Seiten.    














Keramik
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Mauerwerk

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... in Arbeit....