Baubrache Große Wasserpfortstraße / Lindenbaumstraße

Stadtbild egal x)

Während des Jahre dauernden Leerstandes des ehemaligen Woolworth-Gebäudes in der jeverschen Großen Wasserpfortstraße kündete in einem der Fenster ein Schreiben der Eigentümer aus München an, dass hier bald ein neues Geschäftshaus entstehen werde.

Anfang Juli 2020 wurde das alte Eckgebäude Große Wasserpfortstraße 8 / Lindenbaumstraße abgerissen.1) Seit dieser Zeit ist das Grundstück eine Stätte von mit allerlei Kräutern bewachsenem Bauschuttgrund, tiefen Baggerspuren und Pfützen darin, verwehtem Abfall und schiefem Draht-Bauzaun. Üblicherweise würde die Öffentlichkeit bzw. Presse diesen Ort jetzt als „Schandfleck“ bezeichnen. Aber es bleibt ruhig.

Die bisherige Planung, ein vielgeschössiges Wohnhaus hier zu platzieren, hat sich aufgrund der umgebenden niedrigeren Giebelhöhen wohl erst mal zerschlagen.
Mittlerweile hat auch der Besitzer dieses Baugrundes gewechselt. Und der „Buschfunk“ teilt mit, dass ein vorgesehener Mieter für eine zukünftige Nutzung der noch nicht bekannten neuen Architektur abgesprungen sei. Da geht dann der Investitionsplan auch nicht mehr auf. Es bleibt also wie bisher eine Baubrache.

Die Gefahr besteht, dass hier ein Beton-Glas-Funktionsgebäude entsteht. Leider hat mit dem „Altstadtquartier“ (= neuzeitlicher Betonklotz) in der St. Annenstraße bereits eine unpassende Architektur Platz gegriffen. 2)
Auch die neueste „Mode“ von grauen Klinkern (siehe Alexander- und Mühlenstraße) lässt frösteln. Aber das kommt dabei heraus, wenn den rendite-orientierten Investoren überlassen bleibt, was für das Stadtbild gut ist und die Stadt keine Gestaltungssatzung wagt.

Eine Idee: Ein Klinkerbau wie gegenüber in der Lindenbaumstraße. Symmetrie ist ein wichtiges städtebauliches Gestaltungsinstrument.

Montage

Diese Bildmontage mit dem Blick von der Großen Wasserpfortstraße die Lindenbaumstraße hinauf vermittelt trotz des trüben Regenwetters mit der „etwas teureren“ (?) Fassadengestaltung eine „heimelige“ Atmosphäre

 

x) Das gilt auch für leerstehende Läden und andere zum Abriss harrende Gebäude.

1) Siehe dazu auch http://www.schripnest.de/Marschalleck/Grabungen.html

2) Oder ist das gewollt: Jever auf dem Wege in die Moderne? Zumindest die Besucher der Stadt (Tourismus") suchen bisher die alten Strukturen, Gassen, Gebäude, die den bisherigen Ruf der Stadt ausmachen. Sonst wären sie wohl gleich in andere Städte mit Betonburgen gefahren.

V. Bleck, April 2022