Hausbau
Verlorene Energie heute und gestern im Jeverland
Viel rhetorische Energie wird in diesen Jahren der bemerkbaren Veränderungen des Klimas unseres Planeten aufgebracht. Ferne und idealisierte Lösungen zum Schutz unseres Wohlstandes gibt es zuhauf - oder die Leugnung des Wandels. Aber eigene und tatsächliche Konsequenzen im Verhalten, gar Einschränkungen oder Verzicht? Auf keinen Fall - dieses Thema ist Tabu!
Die zu beobachtenden Veränderung in der Atmosphäre sind durch die maßlose Belastung von Abgasen und neuen Chemikalien der Industrie entstanden, weltweit und für Güter, auf die wir als Verbraucher und Nutzer nicht verzichten wollen. Wir als Kunden all der Produkte tun so, als würden wir damit keinen Anteil an der Klimaänderung haben und lassen es uns weiterhin gutgehen.
Als Hauptverursacher der atmosphärischen Veränderung gilt der gewaltige Anstieg des Kohlendioxidgehaltes, kurz CO2 - von der Jahrtausende dauernden Konzentration um 280 ppm haben wir weltweit, besonders in den letzten 50 Jahren, einen Gehalt von über 430 ppm erzeugt. Und die Konzentration steigt weiter. Seit den 1970er Jahren werden die Warnungen der Wissenschaft nicht zur Kenntnis genommen.
Das
CO2 ist ein unvermeidliches Produkt aus vielen Prozessen wie Oel- und Gasverbrennung, Metall- und Zementherstellung, Transport, Stromerzeugung, Waldvernichtung und Abfallbeseitigung. Weder diese Aufzählung noch der Beitrag anderer Stoffe ist damit vollständig.
Das Jeverland ist eine Region ohne Schwerindustrie (obwohl sich die Phantasien einiger Funktionäre dieses vorstellen/wünschen). Unsere meist dienstleistungsorientierten Betriebe und wir als Konsumenten tragen aber dennoch zum Klimawandel bei. Ich will hier einen Aspekt herausgreifen und 'historisch' näher beleuchten: Das Bauen - heute mit seinen Materialien eine sehr energiereiche und große Quelle der CO2-Produktion.
Bauen ist "Menschenrecht". Die Proklamation "Jedem sein Einfamilienhaus" leitet jahrzehntelang die Stadt- und Gemeinderäte. Und ein Ende dieser Politik ist nicht abzusehen.
In den verdichteten Bereichen werden die Häuser aus den sechziger Jahren schon wieder abgerissen, um größere und mehrstöckige Gebäude dort aufzustellen. Die Nachfrage (oder die Gewinnmarge der Investoren) ist offensichtlich sehr hoch.
Beton ist heute der effizienteste Baustoff. Der Zement dazu wird woanders hergestellt und der Beton wird zur Baustelle geliefert. Eine Umweltbeeinträchtigung ist hier bis auf die Abgase der Fahrzeuge fast nicht wahrzunehmen. "Von uns kommt kein CO2." Wollen 'mal sehen, wie lange der Bau den Ansprüchen genügt - dann wird er abgerissen, unter Energieaufwand zu Füllmaterial geschreddert oder einfach deponiert . Auf der Deponie Wiefels wurden um die 1990er Jahre jährlich durchschnittlich 30.000 Tonnen Bauschutt angeliefert. Davon sollen 75 % als Schreddergut der Wiederverwertung zugeführt worden sein.
Abriss heute. Im Badezimmer oben sind noch die Armaturen und das Handwaschbecken. |
Die Bilder zeigen, welche Baustoffe verwendet wurden. Gelbe Glaswolle und anderes geschäumtes Dämmmaterial sind nur deponierbar. Alles Holz ist zerrissen durch die grobe Baggerschaufel. Handarbeit für Wertstoffe (Kabel, Satelitenschüssel, Kupferrohre, Alufolie...): Ob das erfolgt? Weiterverwendung einzelner Fraktionen? Unwahrscheinlich. Vielleicht werden Kupfer und Eisen wieder eingeschmolzen. Mit den Resten ist keine Wiederverwendung möglich, sondern gegebenenfalls nur eine Materialabwertung ("Down-Cycling").
Alle diese Baustoffe wurden mit Energieeinsatz hergestellt - das Abgas davon befindet sich bereits in der Atmosphäre. Man kann auch sagen, die Baustoffe haben damit diese Energie "in sich". Das ist die sogenannte "graue Energie". Die ist in solch einem Abriss aber nutzlos geworden. Mögliche weiterverwendbare Materialien werden vielleicht aufbereitet: Mit neuer Energie.
Wirtschaften - so lernte man - ist die Verwaltung von Mangel. Aber Mangel an Ressourcen, Marterialien etc. gibt es anscheinend nicht, Mangel ist heute wohl einzig der immer zu geringe Gewinn. Bei solch einem Verhalten werden die Begleiterscheinungen der Produktion wie Abfall und Abgas, vielleicht sogar schädliche Materialien oder Gifte nicht berechnet, heruntergespielt oder missachtet und Spätfolgen sind der Allgemeinheit überlassen. All das ist die Begleiterscheinung des "befreiten Kapitalismus" (und schon runzelt der Leser die Stirn...).
Es gäbe auch einen abgewandelten Weg. In der wirklichen Mangelwirtschaft der vorherigen Jahrhunderte musste man bei Bauen anders vorgehen. Welche Materialien waren überhaupt verfügbar? War der Transport von ausreichenden Backsteinen sichergestellt? Gab es verwendbares Holz für den Dachstuhl?
Ein Baumarkt wie heute existierte nicht. Dennoch wurden Baumaterialien gehandelt.
In den Zeitungen dieser Region aus der Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts ist der Handel in den Anzeigen nachvollziehbar. Eine besondere Funktion in der städtebaulichen Entwicklung (Umbau, Neubau) hatte dabei der "Verkauf zum Abriss" bzw. "Verkauf zum Abbruch". Dabei wurde das Baumaterial aus dem nicht mehr gewollten Bestand verkauft. Vorteil für beide Parteien: Der Käufer konnte preiswerteres Baumaterial bekommen, der Verkäufer hatte danach ein geräumtes Gelände für seine neuen Pläne.
In einer Annonce in den Jeverischen wöchentlichen Anzeigen und Nachrichten vom 9. März 1807 wird solch ein Abriss-Angebot ausführlich beschrieben:
Zu verkaufen. Das Haus welches der Kaufmann Seemann und der Commissair Sterich, im Jahre 1805, zu ihrer eigenen Wohnung bey der Eckwarder Hörne nahe am Deich ganz neu haben erbauen lassen, wollen dieselben zum Abbruch gegen nächsten Maytag unter der Hand verkaufen. Das Gebäude ist von Bindwerck, welches in gesunden neuen Tannenholz besteht, errichtet mit Steine gemauert und mit Ziegel gedeckt. Die Steine sind in Leem gelegt so daß sie beim Abbruch ohne Schaden abgenommen werden können. Dieß haus welches ungefähr 30 Fuß Breite und 40 Fuß Länge hat, ist für zwey Haushaltungen sehr bequem eingerichtet, so daß es mit Recht jedem, der eine ähnliche Wohnung zu erbauen beabsichtet, sowohl der angeführten Umstände und der den Transport erleichternden Lage wegen, als auch in Ansehung des äußerst billigen Kaufpreises empfohlen werden kann. Die Liebhaber dazu wollen sich demnach fördersamst wenn sie denn Kauf nicht verfehlen wollen beim Jeverschen Intelligenzcomtoir melden; wenn der Verkauf gegen den 15. März d. J. unter der Hand nicht zu Stande kommen sollte, derselbe öffentlich versucht werden wird. |
In dieser Anzeige wird sehr ausführlich der Vorteil der Vermauerung durch den leicht lösbaren Lehmmörtel hervorgehoben. Die Wiederverwendung der Mauersteine hing ja meist von der Beseitigung des Mörtels ab. Das war in dieser Region aber meist gegeben. Der Mörtel bestand aus Lehm oder aus Muschelkalk, der in verschiedenen Orten de Region gebrannt wurde (bekannt sind die Öfen in Horumersiel, bei der Schlachte in Jever von Seetzen (Sägemühle) und Süßmilch (Kostverloren).
Wer schon einmal alte Backsteine vom Mörtel gereinigt hat, weiß, wie einfach sich der Muschelkalk löst. Dagegen lassen sich die neueren Vermauerungen mit Zement
fast nicht säubern - eher zerbricht der Backstein (Spuren im Backstein).
In den vielen hundert Anzeigen des Verkaufes zum Abriss oder Abbruch wird aber meist nicht so ausführlich auf die Baustoffe eingegangen. Letztlich reichte die Beschreibung des Standortes. Und selbstverständlich wurden Altmaterialien auch direkt verkauft.
Im Folgenden sind einige solcher Anzeigen aus den seit 1749 erschienenen Oldenburger wöchentlichen Anzeigen
abgebildet, auch aus dem Jeverschen Wochenblatt , welches seit seinem Erscheinen 1792 verschiedene Namen hatte: Jeverische wöchentliche Anzeigen und Nachrichten (1791-1811), Bekanntmachungen, Anzeigen und Nachrichten von Jever, Départment der Ost-Ems (1812-1813), Wöchentliche Anzeigen und Nachrichten von Jever (1814-1816) und Jeverisches Wochenblatt ab 1817 bzw. Jeversches Wochenblatt ab 1830 bis heute.
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 19. Dezember 1757 |
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 14. Februar 1752 |
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 20. März 1752 |
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 28. Juni 1756 |
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 9. Mai 1757 |
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 5. April 1762 |
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 6. März 1758 |
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen vom 25. September 1758 |
Jeverische wöchentliche Anzeigen und Nachrichten vom 20. Mai 1793 |
Jeverische wöchentliche Anzeigen und Nachrichten vom 2. Juni 1794
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Jeverische wöchentliche Anzeigen und Nachrichten vom 20. Oktober 1794 |
Jeverische wöchentliche Anzeigen und Nachrichten vom 16. November 1795
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Jeverische wöchentliche Anzeigen und Nachrichten vom 2. September 1793 |
Jeverische wöchentliche Anzeigen und Nachrichten vom 8. Februar 1802
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Bekanntmachungen, Anzeigen und Nachrichten von Jever, Départment der Ost-Ems vom 8. November 1813 |
Bekanntmachungen, Anzeigen und Nachrichten von Jever, Départment der Ost-Ems vom 8. März 1813
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Bekanntmachungen, Anzeigen und Nachrichten von Jever, Départment der Ost-Ems vom 22. Juni 1812 |
Bekanntmachungen, Anzeigen und Nachrichten von Jever, Départment der Ost-Ems vom14. Mai 1812 |
Jeversches Wochenblatt vom 19. Mai 1806 |
Jeversches Wochenblatt vom 27. September 1819 |
Jeversches Wochenblatt vom 17. März 1817 |
Jeversches Wochenblatt vom 6. Juni 1819 |
Jeversches Wochenblatt vom 30. Oktober 1820 |
Jeversches Wochenblatt vom 25. Dezember 1820 |
Jeversches Wochenblatt vom 28. Februar 1825 |
Jeversches Wochenblatt vom 30. März 1834 |
Jeversches Wochenblatt vom 29. April 1827 |
Jeversches Wochenblatt vom 18. März 1828 |
Jeversches Wochenblatt vom 18. Oktober 1846 |
Jeversches Wochenblatt vom 18. April 1847 |
Jeversches Wochenblatt vom 5. Juni 1842 |
Jeversches Wochenblatt vom 30. September 1793 |
Wenn wir noch weiter zurück in der Geschichte gehen, dann ist sicherlich die Wieder- und Weiterverwendung von Baumaterial ein Grund dafür, dass bei Wüstungen und alten Burgstandorten heute nur noch Bauschutt gefunden wird. Alles Brauchbare ist längst in anderen Bauten aufgegangen.
Lässt sich diese Ressourcen sparende Bauwirtschaft auf heutige Verhältnisse übertragen?
Angesichts der jetzigen Vorstellungen von Statik und Normen ("muss 1000 Jahre halten": siehe z.B. die Mengen von Moniereisen in Betonschalungen), Vorschriften und Sorgen vor Regressklagen etc. wird nur 1A-Werkstoff genutzt. Und wer will sich denn mit "abgelegtem" oder 2.Wahl-Material abtun? Schöner, schneller, billiger - "ich bin doch nicht blöd."
Ganz schnell hat jeder für sich die Argumente bei der Hand: Wiederverwertung von Ziegeln und Backsteinen bedeutet mehr (teure) Handarbeit. Und das stimmt: wer schon einmal versucht hat, Zementmörtel von den Steinen abzubekommen, kennt die Schwierigkeit. Wer will sich dieses antun: "Das ist ja wie bei den Trümmerfrauen und -männern im und nach dem Krieg."
Und dennoch: Es gibt heute Angebote von Mauersteinen aus dem Rückbau von einzelnen Häusern (restado.de, Monumentendienst.de). Und wir können z.B. beim NDR (Serie: Wir retten unser Haus) den Elan und die Mühen einzelner Engagierter bei der Renovierung mit Altmaterialien nachverfolgen. Aber ein Haus aus "Altmaterial" in einem Neubauviertel habe ich noch nicht gesehen.
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Beton und Moniereisen für ein zweistöckiges Haus (Lindenbaumstraße 11/2024
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Wir leben hier in kleinstädtischer oder ländlicher Idylle. Wer aber kürzlich - nur als Beispiel - die Autobahn A7 durch den Elbtunnel gefahren ist, sieht auf beiden Seiten den Hafenausbau und die Erweiterung des Containerhafens, nach dem nördlichen Ausgang des Tunnels das dortige Schaffen von weiteren Fahrspuren - alles mit unglaulichen Mengen an Beton. Und wer in der Nacht diese Strecke fährt sieht die Beleuchtung aus tausenden Quellen. Und dieser Ort ist nur einer von tausenden weltweit. Und eigentlich muss man gar nicht so weit weg suchen. Projekte im Sinne von Fortschritt und für mehr und mehr Wachstum, ohne Bedenken an die Folgen beim Klimawandel? Gleichzeitig fordern Politiker weiteres Wachstum in unserer Gesamtwirtschaft.
Da bekomme ich Zweifel und verliere den Glauben, dass unsere Gesellschaft, die Macher, die "besorgten" Politiker und viele andere es überhaupt ernst mit dem Klimaschutz meinen.
Der "Markt" wird es jedenfalls nicht regeln.
Einblicke in unsere Kommunen:
Am Ende des Abfallwirtschaftskonzeptes des Landkreises Friesland 1991 steht das Motto: "Denke an die Umwelt der nachfolgenden Generationen."
Aber in unserer freien Marktwirtschaft kann / soll jeder seine Verdienst- oder Gewinnmöglichkeiten im Rahmen der weit gefassten Freiheiten selbst bestimmen. Das wird auch im Jeverland ausgiebig genutzt. Die Deponie aber kann nicht lenken, sie muss allen erlaubten Abfall annehmen. Welcher Kunde kümmert sich da um das Motto?
Es steht in Jever jetzt die Erneuerung der gesamten "Schlossmauer" an der Schloss- und Albanistraße an - Steht diese unter Denkmalschutz?
Grund dafür ist neben der Beseitigung der "Brückenfunktion" in der Albanistraße die Baufälligkeit an einigen Abschnitten und besonders die zu geringe Höhe als Schutz für Passanten vor dem Abstürzen in die Schlossgraft. Vertritt die eine Seite die Auffassung, die Mauersteine müssen aus Klimaschutz und historischer Ansicht (Denkmal?) gemäß dem Schlossgartenprojekt "Klimafestigkeit" wieder eingebaut werden, sagte die Bauverwaltung des Eigentümers Land Niedersachsens: es sei viel zu teuer, die Ziegel aufzubereiten - es seien bereits neue Steine in Auftrag gegeben worden.
Einige weitere Angaben zum heutigen Bauschutt, Bauabfall:
Pressemitteilung Nr. N050 vom 7. September 202319.08.2024 (Frankfurter Rundschau)
Laut dpa wird Deponieraum in Deutschland knapp. Über die Hälfte der in Deutschland anfallenden Abfälle werden durch die Baubranche produziert.
Gesunken ist demnach auch die Nachfrage nach Recyclingmaterial, da viele Bauherren - Behörden inklusive - Primärbaustoffe bevorzugen.
Neue Verordnung kontraproduktiv?
Darauf deutet eine Umfrage von vier Bau- und Recyclingverbänden unter ihren Mitgliedsunternehmen: Nur 5 Prozent der befragten 156 Firmen sagten, dass seither mehr Bauschutt und Bodenaushub recycelt werde, 52 Prozent sahen keine Veränderung – und 42 Prozent der Betriebe erklärten, dass weniger für die Wiederverwendung aufgearbeitet werde als zuvor. «Somit bleibt mangels Verwertungsmöglichkeiten, zum Beispiel im Straßen- und Tiefbau, oftmals nur die Deponierung», sagt Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbands.
Recycling-Baustoffe nicht gefragt
Gesunken ist demnach auch die Nachfrage nach Recyclingmaterial, da viele Bauherren – Behörden inklusive – Primärbaustoffe bevorzugen. «Länder und Kommunen müssen Farbe bekennen und sich zum Bauen mit Recyclingmaterial verpflichten», fordert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Baugewerbes (ZDB), der mittelständische Baufirmen vertritt. «Die Ersatzbaustoffverordnung droht krachend zu scheitern.»
Abgesehen davon sind deren Vorschriften offenbar außerordentlich kompliziert: «Behördenvertreter sind zu oft schlecht informiert und können bei der Umsetzung der EBV-Vorgaben selten helfen», klagt Katrin Mees, Geschäftsführerin der Bundesgemeinschaft Recycling-Baustoffe.
(u.a. https://www.euwid-recycling.de/news/wirtschaft/knapper-deponieraum-baubranche-befuerchtet-entsorgungsnotstand-190824/)
Niedersächsischer Abfallbericht 2017:
S.40: Gewerbliche Siedlungsabfälle sowie Bau- und Abbruchabfälle werden überwiegend durch private Unternehmen der Bau- und Entsorgungswirtschaft verwertet, sind damit dem Regime der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger entzogen. Dasselbe gilt für nicht gefährliche produktionsspezifische Abfälle, die überwiegend auf betriebseigenen Deponien abgelagert werden. Daten über die diesbezüglichen Massen liegen hier nicht vor.
Bauschutt etc Kap. 12 ab Seite 42 : Die Gesamtmasse der mineralischen Abfälle aus der Bauwirtschaft und aus industriellen Prozessen übersteigt das Siedlungsabfallaufkommen um ein Vielfaches. Der überwiegende Teil der mineralischen Bauabfälle wird verwertet. Nicht gefährliche mineralische Abfälle, die nicht verwertet werden können, werden in der Regel auf Deponien der Klasse I (DK I) sowie unbelasteter Bodenaushub auch auf Deponien für Inertabfälle (DK 0) und auf Deponien für gering belastete mineralische Abfälle beseitigt (Deponien für ausschließlich gering belastete mineralische Abfälle, die über eine Zulassung nach § 3 Abs. 2 der früheren Abfallablagerungsverordnung - AbfAblV verfügen und nach § 25 DepV der geltenden DepV weiterbetrieben werden). Höher belastete mineralische Abfälle müssen auf Deponien der Klasse II oder Klasse III abgelagert werden.
(Deponie Varel Hohenberge ist DK1, Deponie Wiefels ist DK2)
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Hoffnung (?) machen bundesweite Bewegungen gegen Abriss, für Erhalten, Sanierung, Abrissmoratorium - natürlich gibt es von interessierter Seite auch "Neubau statt Sanierung".
Beispiele:
https://archplus.net/de/abriss-moratorium/
https://abrissmoratorium.de/
https://abriss-atlas.de/
https://www.bundesstiftung-baukultur.de/veranstaltungen/detail/8-november-tag-der-umbaukultur
https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/bauabfaelle
Quellen:
Jeversches Wochenblatt (einschließlich der Vorganger ausgaben seit 1791). Online-Ausgaben der Landesbibliothek Oldenburg.
Oldenburgische wöchentliche Anzeigen (1749 ff). Online-Ausgaben der Landesbibliothek Oldenburg.
Landkreis Friesland, Abfallwirtschaft.Konzept 2000 - Fortschreibung 1991
Frankfurter Rundschau vom 21. August 2024:Robert Kaltenbrunner, Ein Jumbojet für jeden. Mit Energiesparhäusern ist es nicht getan.
V. Bleck
zum 8.11.2024 (Tag der Umbaukultur)